Integrationspreis 2012

Der Preis stand im Jahr 2012 unter dem Motto »Migranten für Sachsen - Sachsen für Migranten«. Es wurden Zugewanderte und Migranten ausgezeichnet, die sich als Einzelpersonen oder in interkulturell geprägten Organisationen für die sächsische Willkommensgesellschaft engagieren, aktiv auf die Mehrheitsgesellschaft zugehen und für ein respektvolles, interkulturelles Miteinander werben und arbeiten.
Bewerben konnten sich Zuwanderer und Migranten, die sich in Organisationen oder als Einzelne für ein gelingendes interkulturelles Miteinander im Freistaat Sachsen engagieren.
Beworben hatten sich 24 Projekte, Initiativen und Verbände aus unterschiedlichsten Bereichen. Das Engagement zeigte sich zum Beispiel in Aktivitäten im Alltag und in der Nachbarschaft, im Sport, in der Kinder- und Jugendarbeit, in den Medien, in Bildung und Wissenschaft sowie im interreligiösen Bereich. Die Projekte zeigten, wie die Gemeinsamkeit zwischen Sachsen und Migranten gestärkt werden kann, wie man aus Worten Taten macht, wie man Teilhabe ermöglicht und die interkulturelle Öffnung der Gesellschaft befördert. Damit unterstützen alle Projekte mit ihren Beispielen die sächsische Willkommensgesellschaft.
Die Projekte und Initiativen wurden von einer sechsköpfigen Jury bewertet, deren Mitglieder sich in unterschiedlichen Bereichen interkulturell engagieren und verschiedene Perspektiven in die Beurteilung einbringen konnten. Den Vorsitz der Jury teilen sich die Staatsministerin für Soziales und Verbraucherschutz Christine Clauß und der Sächsische Ausländerbeauftragte Prof. Martin Gillo.
Für den Sächsischen Integrationspreis standen insgesamt 6.000 Euro zur Verfügung. Vergeben wurden vier Einzelpreise zu je 1.500 Euro. Einer der Preise wurde vom Sächsischen Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz als Sonderpreis ausgelobt, der für besonderes soziales Engagement vergeben wurde.
Die Preisträger wurden am 30. November 2012 im Plenarsaal des Sächsischen Landtags ausgezeichnet. Zur Preisverleihung waren alle Bewerber herzlich eingeladen.
»Interkulturelle Fortbildung«, Pro Dialog Leipzig e. V.
Das Projekt »Interkulturelle Fortbildung für Kinder- und Jugendeinrichtungen des Leipziger Ostens« richtete sich an (sozial-)pädagogische Fachkräfte. 15 Mitarbeiter aus verschiedenen Einrichtungen besuchten Workshops zu Themen wie Interkulturalität und kultursensibler Kinderschutz. Ziel der interkulturellen Fortbildung war es, das alltägliche Zusammenarbeiten und Zusammenleben in den Kinder- und Jugendeinrichtungen zu verbessern. Die Teilnehmer lernten gegen Diskriminierungen vorzugehen, Vorurteile zu erkennen und sie zu bekämpfen sowie verschiedene Verhaltensweisen zu verstehen.
»Kunst und Kultur als Antriebsmotor der Integration«, Kunst- und Tanzstudio »Schöne Welt« Oelsnitz/Vogtland
Das Kunst- und Tanzstudio »Schöne Welt« setzt sich nicht nur für Integration ein, sondern diese wird in großen und weniger großen Schritten erlebt. Seit 2003 helfen die Organisatoren Kindern und Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund sich und andere Kulturen kennen zu lernen, Grenzen und Vorurteile zu vergessen sowie Berührungsängste mit dem Neuen, Fremden hinter sich zu lassen. Mit Kunst und Tanz gelingt es, Zuwanderer besser zu integrieren. In dem Studio mit insgesamt 120 Mitgliedern werden regelmäßige Kunst- und Tanzunterrichtsstunden angeboten sowie die Freizeit mit Kindern gestaltet.
»Zusammenarbeit – tolerant, kompetent, nachhaltig«, Förderverein Jugend-, Kultur- und Sozialzentrum Aue e.V.
Die in Aue ansässige Initiative stärkt die demokratische Bürgergesellschaft und fördert soziale Integration durch die Begegnung von Menschen mit und ohne Migrationshintergrund aller Altersstufen und generationsübergreifend. Die Initiative arbeitet in Sport, Kinder- und Jugendarbeit, Bildung und in Form von Patenschaften. Maßgeblich werden viele Aktivitäten von Herrn Mohammadi, einem Iraner, der seit 10 Jahren in Deutschland lebt, getragen. Die vielfältigen Kleinprojekte mit Migrantenbeteiligung, wie etwa Fußballaktivitäten zwischen Migranten und Mehrheitsgesellschaft oder Deutsch- und Kommunikationstraining für Asylbewerber zeigen die Selbstverständlichkeit von Interkulturalität in Sachsen.
Sonderpreis »Soziale Projekte«: Verein zur Förderung von Kinder- und Jugendsport in Dresden – Fahrradkurs für Migrantinnen
Der Fahrradkurs, der 2012 in Dresden nur für Migantenfrauen angeboten wurde, wurde in Zusammenarbeit mit Polizei und Verkehrswacht durchgeführt. Auf einem speziellen Übungsplatz konnten im Sommer 2012 in fünf Wochen jeweils in drei Wochenstunden theoretische und praktische Übungen abgehalten werden. Insgesamt nahmen 14 Frauen im Alter zwischen 23 und 45 Jahren teil. Diese kommen aus Afghanistan, dem Jemen, Armenien, dem Iran und Vietnam. Für diese Frauen war es ein großer Wunsch, das Fahrradfahren zu erlernen und somit ihre Mobilität in ihrer neuen Heimat Dresden zu verbessern. Zum Abschluss bekamen alle Frauen einen Fahrradpass ausgehändigt. Außerdem hatte der Verein für alle Frauen ein gutes gebrauchtes Fahhrad und einen Fahrradhelm organisiert.